Die traditionelle Netzwerkarchitektur, die einst ausreichend war, um den Betrieb großer Unternehmen zu sichern, wird zunehmend durch moderne Bedrohungen und neue Arbeitsweisen auf die Probe gestellt. Hier kommt das Konzept des Secure Access Service Edge (SASE) ins Spiel, das Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen in einer einheitlichen, cloudbasierten Plattform integriert und so eine ganzheitliche Antwort auf die Herausforderungen der Cybersicherheit bietet.
Die Bedrohungslandschaft hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Unternehmen sehen sich nicht nur einer wachsenden Zahl an Cyberangriffen ausgesetzt, sondern auch der Tatsache, dass diese Angriffe immer ausgefeilter werden.
Ransomware-Angriffe, die ganze Unternehmen lahmlegen können, sind nur die Spitze des Eisbergs. Hinzu kommen Bedrohungen durch Phishing, Advanced Persistent Threats (APTs), Insider-Bedrohungen und mehr. Aufgrund der Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen sind zudem die Auswirkungen immer gravierender.
Im aktuellen Report „Cost of Data Breach 2024“ beziffert IBM den durchschnittlichen Schaden aus Datenlecks mit umgerechnet 4,9 Mio. Euro – ein Sprung von 14 Prozent innerhalb eines Jahres. In Einzelfällen, wie beim Ransomware-Angriff auf die Reederei Maersk 2017, wurden bereits Kosten von mehreren hundert Millionen Dollar verzeichnet. Und es wurden bereits einige Fälle von Firmeninsolvenzen bekannt, bei denen mittelständische Unternehmen einen Hackerangriff wirtschaftlich nicht überlebten, darunter beispielsweise der deutsche Fahrradhersteller Prophete und der dänische Cloudanbieter Cloudnordic.
Diese Entwicklungen, ebenso verschärfte gesetzliche Anforderungen wie die EU-Richtlinie NIS2, die seit Oktober 24 greift, zwingen Unternehmen dazu, ihre Sicherheitsstrategien kontinuierlich zu überdenken und anzupassen. Da Unternehmensnetzwerke immer dezentraler werden und immer mehr Mitarbeiter remote oder mobil arbeiten, wird der Schutz des Netzwerks an den „Randbereichen“ (Edges) immer schwieriger. Genau hier setzt SASE an, indem es Sicherheits- und Netzwerkkonfigurationen zusammenführt und eine kohärente, cloudbasierte Sicherheitsstrategie ermöglicht.
SASE: Sicherheit auf allen Ebenen
Eine der Stärken von SASE liegt in seiner modularen Architektur, die verschiedene Cloud-basierte Sicherheitskomponenten integriert. Sie werden unter dem Begriff SSE (Security Service Edge) zusammengefasst. Zu den zentralen Bausteinen, die einen umfassenden Schutz bieten, gehören:
- Zero Trust Network Access (ZTNA): Das Zero-Trust-Modell geht davon aus, dass keinem Benutzer, Gerät oder Dienst standardmäßig vertraut werden kann, unabhängig davon, ob er sich innerhalb oder außerhalb des Unternehmensnetzwerks befindet. ZTNA überprüft kontinuierlich die Identität und den Kontext des Zugriffs, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer auf spezifische Ressourcen zugreifen können.
- Cloud Access Security Broker (CASB): CASBs agieren als Sicherheitsvermittler zwischen Nutzern und Cloud-Diensten. Sie setzen Sicherheitsrichtlinien durch, überwachen den Datenverkehr und verhindern Sicherheitsverletzungen in SaaS-, PaaS- und IaaS-Umgebungen.
- Secure Web Gateway (SWG): Ein SWG filtert und überwacht den Webverkehr, um Bedrohungen wie Malware, Phishing und unautorisierten Datenverkehr abzuwehren. Indem es zwischen dem Benutzer und dem Internet platziert wird, verhindert es den Zugang zu gefährlichen Websites und blockiert den Download schädlicher Dateien.
- Firewall as a Service (FWaaS): Diese cloudbasierte Firewall-Lösung bietet Schutz vor einer Vielzahl von Bedrohungen, indem sie den Netzwerkverkehr analysiert und unerwünschte Aktivitäten blockiert. Die FWaaS integriert sich nahtlos in die SASE-Architektur und bietet Funktionen wie Intrusion Detection and Prevention (IDS/IPS) sowie Advanced Threat Protection (ATP).
- Data Loss Prevention (DLP): DLP-Technologien schützen sensible Daten, indem sie deren unautorisierten Abfluss verhindern. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der Daten als eines der wertvollsten Güter eines Unternehmens betrachtet werden.
- Remote Browser Isolation (RBI): RBI-Technologien bieten zusätzlichen Schutz, indem sie das Surfen im Internet in einer isolierten Umgebung ausführen. Dies verhindert, dass potenziell schädliche Inhalte auf das Endgerät des Benutzers gelangen.
Die Vorteile einer integrierten Sicherheitsstrategie
Einer der größten Vorteile von SASE ist die Integration all dieser Sicherheitsfunktionen in einer einzigen Plattform. Dies reduziert nicht nur die Komplexität, sondern verbessert auch die Reaktionsfähigkeit auf Bedrohungen. Durch die Kombination von Sicherheitsfunktionen in einer einheitlichen Architektur können Unternehmen schneller auf neue Bedrohungen reagieren, Sicherheitsrichtlinien zentral verwalten und die Überwachung des gesamten Netzwerks vereinfachen.
Die integrierte Sicherheitsarchitektur von SASE bietet zugleich eine verbesserte Transparenz und Kontrolle über den Netzwerkverkehr. Da alle Sicherheits- und Netzwerkkonfigurationen über eine zentrale Managementkonsole verwaltet werden, können IT-Administratoren potenzielle Bedrohungen schnell identifizieren und Maßnahmen ergreifen, bevor diese Schaden anrichten.
FAZIT
Die Sicherheitsarchitektur der Zukunft erfordert eine ganzheitliche und integrierte Herangehensweise, die sowohl den Schutz des Netzwerks als auch die Flexibilität moderner Geschäftsprozesse sicherstellt. SASE bietet hier eine wegweisende Lösung, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Netzwerksicherheit zu stärken und gleichzeitig die Komplexität der IT-Infrastruktur zu reduzieren. Durch die Kombination von Sicherheits- und Netzwerkkonfigurationen in einer cloudbasierten Plattform ist SASE in der Lage, auf die sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen der Cybersicherheit zu reagieren und Unternehmen auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft vorzubereiten.
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